Der Einzigheilige
Die alleine Heiligkeit Allahs schließt die Heiligkeit Seiner Geschöpfe aus. Heilig muss hier im Sinne von absoluter Reinheit, Unantastbarkeit und Erhabenheit über alles Fehlerhafte verstanden werden. Sich ebendieser Unfehlbarkeit zu unterwerfen und den Einzigen, den Heiligen, dafür zu preisen, obliegt nicht nur uns Menschen, sondern allen Geschöpfen.
„Was in den Himmeln und was auf der Erde ist, preist Allah, den Herrscher, den Einzigheiligen, den Erhabenen, den Allweisen.“
(Koran, Sure 62, Vers 1)
Dass Allah ta’ala “Al-Quddus” ist, sollten wir vor allem dann in Gedanken behalten, wenn wir von der Schönheit der Natur ergriffen sind. Denn hierin erkennen wir immer wieder die Perfektion ihrer Architektur und sollten mit jeder Bewunderung den Einzigheiligen preisen. SubhanAllah.
In diesem Zusammenhang möchte ich hier ein Gedicht mit euch teilen, das ich vor einigen Jahren in schierer Bewunderung der Schöpfung geschrieben habe. Irgendwo im Städtischen, in einem klimatisierten Raum mit modernen Stühlen, in der zweiten Etage eines Neubaus, ausgestattet mit hochtechnisiertem Equipment, zunächst noch den unwichtigen Worten des Dozenten lauschend, bis seine Stimme in der Ferne immer dumpfer wurde und es mir schien, als würde dieses glänzende Geschenk Allah ta’alas, das ich schweigend und ehrfürchtig hinter dem Fensterglas entdeckte, nur für mich blühen. Niemand bemerkte sie, diese liebevolle Dienerin Allahs, wie sie mit ihrem Geäst und ihren Knospen in aller Bescheidenheit weit über ihnen, den Unwissenden, thronte. Kaum jemand wollte sie sehen.
ich sehe dich
°
gewaltig, scheinbar unerschütterlich
bäumst du dich über mich
ich sehe dich
ich schweige nur
nachdenklich, ehrfürchtig,
wie kannst du,
mächtige pracht, mutter,
entstanden sein aus einz’gem samen
packst wolken nun mit deinen armen
warst neugeboren selbst
zählst tausend enkel heute schon
geboren, gepflegt, erzogen, begleitet alle kinder bis zum tode
tausender von ihnen
ohne eine trän’ zu opfern
nimmst den lauf der dinge an
bietest halt mit deinem stamm
schützt das leben mit dem leben
ich sehe dich
°
ich sehe dich
majestätisch, deine krone
barmherzige königin
schenkst obdach
selbstlos und bestimmt
Wer erzog dich zu dem wesen
das du bist
konnt’s doch nur
der Meister sein
der Gärtner aller wälder
dich bewässern, licht dir spenden
dich behüten, tags und nachts
im schnee dir deine kinder nehmen
um dir neue bald zu geben
vergisst dich nicht
so diene Ihm
für deine festgesetzte zeit
erfreue mich mit deinem kleid
aus liebevollen farben
du schönstes werk des besten Malers
wie du mich rührst, es rührt mich so
°
geht auch stumm jeder vorüber
senkt den blick und sieht dich nicht
so überschütt‘ ich dich mit liebe
wunder, blühe nur für mich
°
ich sehe dich
ich schweige nur
streckst dich Ihm entgegen, diener
weißt um deines Schöpfers gunst
ich beweine dein verscheiden
und bescheiden
schenkst du trost
nimmst willig an den eig’nen tod
todgeweiht ist jede not
ich sehe dich
°
In aller Ehrfurcht & Liebe zum Schöpfer und zu euch, liebe Geschwister,
° mein liebstes Salam °